Entstehungsgeschichte

In Donzdorf im schönen Lautertal brach 1986 eine schlimme, unheilbare Krankheit aus. Das Fasnetsfieber ! Wer von diesem unheilbaren Virus erfasst wurde, hatte nur eine Möglichkeit die Beschwerden zu lindern : er musste sich voll und ganz dem Brauchtum der schwäbisch-alemannischen Fasnet hingeben.

Auch die Familien Wilhelm und Horvath wurden von einem schlimmen Fasnetsfieberanfall heimgesucht. Da erinnerten sie sich der Sage, der seit Jahrhunderten im gräflichen Schloß derer von den Roten Löwen schlafenden Schloßgoischd´r. Von denen wird erzählt, dass immer zur Fasnetszeit aus der Gruft ein entsetzliches Jammern und Stöhnen zu hören wäre.

Ohne viel zu überlegen beschloß man, dem ein Ende zu bereiten und die Schloßgoischd´r in einer fröhlichen Narrenzunft aufleben zu lassen. So wurden an der Donzdorfer Fasnet 1987 zum erstenmal sechs Schloßgoischd´r gesichtet.

Was für eine Freude über die Erlösung der Goischd´r ! Doch was war das ? In den Jahren 1987 – 1988 wurde das Jammern und Stöhnen zwar leiser, aber trotzdem war es noch immer nicht ganz verstummt. Jedes Mal wenn die Goischd´r am gräflichen Wappen vorbeischwebten wurde das Klagen lauter. Plötzlich kam die Erleuchtung : „Es sind die Löwen ! Wir haben doch tatsächlich die Löwen vergessen !“ Und so kam es, dass die beiden Wappenlöwen ebenfalls erweckt wurden. Seit dem Jahre 1989 ergänzen sie nun die Narrenzunft.

Bei einer Schlossbesichtigung im Jahre 1992 traute Ewald Wilhelm seinen Ohren nicht ! Als er sich den „Roten Saal“ des Donzdorfer Schlosses ansah, meinte er ein ganz leises Wispern zu hören. Das ist doch nicht möglich, dachte er sich. Die Goischd´r und die beiden Roten Löwen sind doch befreit ! Wer könnte da noch vor sich hinjammern ? Als er genauer hinhörte, verstand er auch was die Stimmen sagten:

„ Wir armen, armen Weißen,
wir dürfen nicht auf Reisen.
Wie gerne wär´n wir mit dabei
bei der lustigen Narretei.
Doch leider blieben wir unentdeckt,
weil keiner sich den Hals gern reckt.
So müssen wir weiter an der Decke schweben,
das ist wirklich kein schönes Leben.“

Da hob Ewald den Kopf und da sah er sie : gute und böse Gestalten im weißen Gewand mit wunderschönen Ornamenten drauf, die an der Decke des Roten Saales schwebten und nicht herauskamen. Das konnte er sich nicht mit ansehen und er versprach dafür Sorge zu tragen, dass auch sie befreit würden.

Trotzdem dauerte es noch eine Weile bis dann im Jahre 2006 die „Guten und Bösen“ auf den Umzügen zusammen mit den farbigen Goischdr´n und den Roten Löwen ihr Unwesen treiben konnten.

Seitdem herrscht in der Gruft und im Roten Saal des Donzdorfer Schlosses, abgesehen vom „Gombiga Doschdig,“ Ruhe. Dafür wurde aber das Festen und Feiern der Zunft umso lauter.

Seit im Jahre 1991 am Sonntag nach Hl. Dreikönig von der Narrenzunft „Donzdorfer Schloßgoischd´r von den Roten Löwen e.V.“ der 1. Narrenbaum gestellt wurde, ist diese Veranstaltung für alle Narrenzünfte zu einer festen Größe der schwäbisch-alemannischen Fasnet geworden.

Und die Moral von der Geschicht´?
Donzdorfer Fasnet ohne Schloßgoischd´r gibt es nicht !!!